Artists-in-residence / Trio Generator

  • Sa. / 15.3 / 0:00
  • Mi. / 31.12 / 0:00
  • Ihr Ticket buchen

    Sa. / 15.3 / 0:00

    Mi. / 31.12 / 0:00

    Trio Generator Berlin

    Frauke Aulbert/Anna Clementi/ Natalia Pschenitschnikova, Stimmen

    Das im Jahr 2021, in Zeiten der Pandemie, von Natalia Pschenitschnikova gegründete Gesangstrio „Generator“ hatte sich ursprünglich die Erweiterung des vorhandenen Konzertrepertoirs für Trios aus Frauenstimmen zum Ziel gesetzt. Nach einem erfolgreichen Konzert in der Reihe „Unerhörte Musik“ (Berlin) und einer Pause aufgrund des Projektstaus in der Zeit unmittelbar nach der Pandemie haben wir, mit etwas veränderter Besetzung (Frauke Aulbert statt Katia Guedes), die Arbeit wieder aufgenommen. Die drei Sängerinnen stammen aus verschiedenen Herkunftsländern (Italien/Schweden, Deutschland, Russland) und bringen synergetisch ein weites Erfahrungspotential zusammen. Das gilt sowohl für die von allen Gruppenmitgliedern erarbeiteten, unterschiedlichen extended voice techniques аls auch für ihre lange Erfahrung mit sehr heterogenen Genretraditionen. Alle drei Sängerinnen realisierten bereits eine Vielzahl theatralischer und performativer Experimente von zeitgenössischer Oper über Popmusik bis zur Kunstperformance. Der Stimmumfang jeder Sängerin geht weit über die üblichen Stimmlagenregister hinaus. Das mittlerweile entstandene Trio, von international bekannten Solistinnen besetzt, steht für Diversität und will besonders neue Werke von Komponistinnen aufführen und fördern. Die neu entstehenden Programme eignen sich für Aufführungen in verschieden Konzerträumen, aber auch im städtischen Raum oder in landschaftlichen Environments. Die klangliche Dimension eines ökologischen Weltbezugs ist ein zentraler konzeptueller Aspekt in den Experimenten des Trios.

    https://www.trio-generator.com

    Frauke Aulbert Sopran, Extremgesang, Komponistin, Performerin

    „Hamburgs Avantgarde-Queen“ (Hamburger Abendblatt) Frauke Aulbert gilt als eine der aktivsten und vielseitigsten Sängerinnen in der Neuen Musik. Ihre Arbeit reicht von der virtuosen Interpretation musikalischer und körperlicher Kompositionen, ihrer leidenschaftlichen Tätigkeit als Stimmforscherin und -Sammlerin bis hin zur Gestaltung eigener Werke, oft an der Grenze zur Bildenden Kunst und zum Theater. Aulbert erhielt u.a. den 1. Preis der Stockhausen Stiftung, sowie Künstlerresidenzen an der Cité des Arts Paris, Goethe Institut Rom, Akademie Schloss Solitude und Villa Kamogawa Kyoto. Sie sang für Radio (Deutschlandradio, RAI, Radio France etc.), CD (Decoder Ensemble, Magic Malik etc.) und Film ('The Future', Miranda July). Konzertreisen führten Aulbert durch ganz Europa, nach Australien, Brasilien, Georgien, Tunesien, Süd- Korea, in den Senegal, nach Guinea-Bissau und in die USA, von der Deutschen Oper Berlin bis ins Berghain. Ihre eigenen Werke fanden (Ur)Aufführung u.a. bei Klang Kopenhagen, Warschauer Herbst, Sommer in Stuttgart, Resonant Bodies New York, Festival Ensems Valencia etc. Frauke Aulbert arbeitet mit Regisseuren wie Claus Guth und Thierry Brühl und Komponist*innen wie Chaya Czernowin, Sofia Gubaidulina, Georges Aperghis, Vinko Globokar, Juliana Hodkinson, Neo Hülcker, Jennifer Walshe, Brigitta Muntendorf und Alexander Schubert den Kollektiven Companie le Grain-Theatre de la voix und Opera silens sowie den Dirigenten Christof Löser, Johannes Kalitzke und Peter Rundel. Sie ist künstlerische (Mit-)Leiterin ihrer Ensembles Collect/Project (Hamburg/Chicago), Trio Generator Berlin sowie Gründungsmitglied von Decoder Ensemble. 2020-23 kuratierte und leitete sie an der Elbphilharmonie und auf Kampnagel Hamburg das Festival für Immaterielle Kunst, welches Performativität in der Neuen Musik mit Performancekunst fusioniert. Frauke Aulbert studierte in Kiel, Santa Cruz de Tenerife und Hamburg; ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Thema ‚Obertongesang in zeitgenössischer Musik’. Sie lehrt an den Musikhochschulen Hamburg und Leipzig.

    https://www.stimmkuenstlerin.de

    Anna Clementi ist eine vielseitige Künstlerin, die sich selbst eher als Schauspielerin der Stimme denn als reine Sängerin bezeichnet. Ihre Arbeit ist geprägt von der Suche nach einer Verschmelzung von Stimme, Gestik, Sprache, Tanz und Theater. Sie trat bei großen Festivals auf und hat zahlreiche Werke uraufgeführt, von denen viele speziell für sie komponiert wurden und in einigen Fällen gemeinsam mit ihr entwickelt wurden.

    Im Laufe ihrer Karriere arbeitete sie mit renommierten Komponist:innen wie Dieter Schnebel, Michael Hirsch, Rupert Huber, Iris ter Schiphorst, Laurie Schwartz, Fast Forward, Elliott Sharp und Olga Neuwirth zusammen. Sie interpretierte und betreute mehrere Versionen von John Cages “Song Books” und inszenierte dessen Werke “Variations” sowie “Theatre Piece”. Im Jahr 2000 führte sie Dieter Schnebels “Glossolalie 2000” mit den Maulwerkern auf.

    Ihre jüngeren Produktionen zeigen ihre anhaltende kreative Dynamik: 2019 trat sie als Erzählerin in Olga Neuwirths Oper in der Wiener Staatsoper auf, 2020 inszenierte sie John Cages “Theatre Piece” im Acker Stadt Palast in Berlin. 2022 war sie Erzählerin in Alexander Moosbruggers Oper “Wind” bei den Bregenzer Festspielen und übernahm die Rolle des “Bartleby” in Olga Neuwirths Werk “The Outcast” in der Philharmonie Paris. Im selben Jahr spielte sie in Berthold Tuerckes Stück Die blassen Herren mit den Mokkatassen. 2023 war sie in Birds von Abigail Akavia und Hilà Lahav an der Schaubühne Lindenfels in Leipzig sowie bei den Rathaus-Spielen in Oderberg zu sehen.

    Auch als Interpretin und Künstlerin hat Clementi zahlreiche Veröffentlichungen vorzuweisen, darunter John Cage: Voice and Piano, ihre Zusammenarbeit mit Tosca bei den Alben Suzuki, Dehli 9 und Osam, sowie das Album tre mit The Dining Rooms. Weitere Werke sind Fluxus & NeoFluxus/Stolen Symphony No. 1 & 2, Zound Delta 2 (mit Phill Niblock und Thomas Stern) sowie Doppelmoppel, Poems by Kurt Schwitters (ebenfalls mit Thomas Stern). Gemeinsam mit Laurie Schwartz bildet sie das Duo Divas Desviantes. Sie ist zudem Mitglied der Vokalgruppe Voxnova Italia, des Vokaltrios Trio Generator und des Ensembles EMP.

    Ihr Schaffen umfasst eine beeindruckende Bandbreite, die ihre Leidenschaft für innovative Ausdrucksformen und interdisziplinäre Kunst unterstreicht. Weitere Informationen über Anna Clementi finden sich auf ihrer Website: www.annaclementi.com.

    Natalia Pschenitschnikova, Sängerin, Flötistin, Performerin und Кomponistin, geb. in Moskau. Neben ihrer Solisten- und Kammermusiktätigkeit arbeitet sie in verschiedenen Theater- und Tanzprojekten. Schwerpunkte ihrer experimentellen Arbeit sind die Korrelation von Klang und Raum, die Ökologie des Klangs und die energetischen Eigenschaften von Klang und Stimme.

    Sie hat unter anderen mit poeten Eugen Ostaschevski, Dimitrij Prigow, Lev Rubinschten und Kodi Mayer gearbeitet. Gründern von Trio Generator Berlin und Gründungsmitglied von Gruppe Transformers.

    Neuere performative und installative Kompositionen widmete sie literarischen Werken der russischen und frühsowjetischen Avantgarde (Velimir Chlebnikov, Aleksej Gastev). Sie bildet mit Martin Daske das Duo Voicetronic, mit Mikhail Mordvinov das Duo Pianovoice und hat 2016-2022 die experimentelle Stimmgruppe La Gol (Moskau) geleitet. In ihrem aktuellen Projekt „Brunnen der Erinnerung“ konfrontiert sie Audio-Footage von fremden Lebenserinnerungen mit ihrer eigenen Stimme. In ihren jüngsten Werken wie "A.E.I.O.U." (Konzeptuelle Kantate für 7 Sänger, 2024, Auftragswerk Steirischer Herbst, Graz), "Desire for Entanglement" mit Katalin Ladik (2024, Heroines of Sounds, Berlin) oder "Maps of Memories" (Konferenz VOICE:over, Galerie Nord, Kunstverein Tiergarten 2024) überschreitet sie die Grenze zur bildenden Kunst, ohne den Bereich der zeitgenössischen Musik zu verlassen.

    Natalia Pschenitschnikova ist Absolventin des Staatlichen Tschaikowski-Konservatoriums in Moskau. Sie interpretierte als Solistin zahlreiche für sie geschriebene Werke (u.a. von Bernhard Lang, Gia Kanchelli, Johannes Fritsch, Klaus Lang, Helmut Zapf, Sergej Newski, Helmut Oehring). Sie ist Spezialistin für die Vokalmusik von Giacinto Scelsi (Kooperation mit Michiko Hirayama). Sie arbeitete mit Dirigenten wie Johannes Kalitzke, Beat Furrer, Peter Rundel, Wladimir Jurowskij, Dennis Russell-Davies, Jürg Wyttenbach, Martiyn Brabbins zusammen und nahm an zahlreichen internationalen Festivals teil (Biennale Venedig, Donaueschinger Musiktage, Wien Modern, Berliner Festwochen, Märzmusik u.a.). Ihre CD von John Cages frühen Werken „As it is“ (ECM Records) wurde mit dem Diapason D´or-Preis sowie von BBC Radio als Platte des Monats ausgezeichnet und war in der finalen Auswahl für die Nominierungen des ICMA 2013 (Kammermusik). Seit 1993 lebt sie in Berlin.

    https://www.natalia-pschenitschnikova.com