The question of the zoo keeper (part 2) / Naama Tomaszpolski Ityel

Naama Tomaszpolski Ityel /

Was bedeutet es, nichts zu tun? Ist es, den inneren und äußeren Impulsen zu widerstehen, bis wir still sind, oder ist es eher, die Schicht zwischen dem Selbst und dem Leben aufzuheben und dem nachzugeben, was uns bewegt?

Ich stille mein Baby. Ein Arm hält ihn, der andere hält das Telefon. Meine Augen bewegen sich zwischen dem winzigen, warmen Wesen, bei dem sich alles um das Hier und Jetzt dreht, und dem unendlichen virtuellen Planeten von könnte, sollte und was wäre wenn.

Meine Mutter ruft an. Ich spreche mit ihr, WÄHREND ich meine E-Mails checke, WÄHREND ich mein Baby füttere, WÄHREND ich meinen Partner daran erinnere, den Müll runterzubringen. Ich jongliere alles gleichzeitig und merke dabei nicht, wie ich dabei selbst runterfalle.

Ich bin süchtig nach Aufmerksamkeit, die mich ablenkt. Ich fühle mich wach, kontrolliert – ich funktioniere. Doch unter der Oberfläche ist Erschöpfung, Verwirrung und die Unfähigkeit, in Kontakt zu sein und wirklich lebendig zu sein.

Habe ich Angst zu sterben? im leeren Raum zu versinken und mich in Muttermilch aufzulösen? Kann ich einfach im gegenwärtigen Augenblick ruhen? Ich möchte in der Lage sein, nichts zu tun. Was bedeutet nichts tun? Ist es, den inneren und äußeren Impulsen zu widerstehen, bis man zur Stille kommt? Oder ist es eher, die Schicht zwischen dem Selbst und der Existenz aufzuheben und mich dem hinzugeben, was mich bewegt?

Choreografie und Tanz Naama Tomaszpolski Ityel

Naama Ityel (Tel-Aviv 1987) ist eine in Berlin lebende Tänzerin, Choreografin und somatische Pädagogin. Sie absolvierte die "Mate Asher dance academy" und die SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance). Sie tanzte für Choreographen wie: "Emanuel Gat Dance Company", Colette Sadler, Anne-Mareike Hess und Shai Faran. Naamas jüngste Choreografie ist das Solo "Tracy", das in ganz Europa und in Israel aufgeführt wurde und beim "Festival of choreographic miniature" in Belgrad den dritten Preis und den Preis der Kritiker gewann. In den letzten Jahren führt Naama relationale Workshops über visuelle Erfahrungen, soziale Themen, Raum und Körper durch, die Theorie, visuelle Informationen und physische Praxis miteinander verbinden. Neben ihrer künstlerischen Arbeit unterstützt Naama als somatische Pädagogin Menschen in ihren selbsttransformativen Prozessen und bei der Herbeiführung sozialer Veränderungen. Sie unterrichtet international Feldenkrais, Tanzimprovisation und Yoga. https://naamaityel.wordpress.com/

Naama Ityel nimmt mit ihrer Produktion an #share teil, einem digitalem Videoformat vom Acker Stadt Palast

In unserem experimentellen Format #share teilen Künstler*innen online ihren Arbeitsprozess im Acker Stadt Palast und treten zugleich mit ihrem Publikum vor der eigentlichen live-Performance in Kontakt. Entstanden ist dieses Format während des letzten lockdowns, als alle Spielstätten geschlossen, geplante Produktionen nicht live stattfinden konnten und der Kontakt zwischen Künstler*innen und Publikum neu organisiert werden musste.

Der Acker Stadt Palast entwickelt #share weiter und Künstler*innen geben zwei geplante Videoeinblicke in ihre Probenprozesse, die vor der stattfindenden live-Performance über die Kanäle des Acker Stadt Palasts veröffentlicht werden. Das Publikum, die Nutzer*innen von Facebook und instagram sind herzlich eingeladen, Feedback zu posten und erhalten auf diesem Weg die Möglichkeit, als Co-Regisseur*innen und Dramaturg*innen zu agieren, um so aktive Prozesse mitzugestalten.

#share ist ein digitales Experiment – für alle Beteiligten.

Gefördert durch Neustart - Bundesverband Soziokultur - Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.