© Kasia Chmura-Cegiełkowska

David Weber-Krebs „Tonight, lights out!” // Público Festival

Mitten in der Weltfinanzkrise titelte BILD am 8. Dezember 2007 “Heute Abend von 20:00 bis 20:05 gehen die Lichter aus!” Um gegen den Klimawandel zu protestieren, wurden alle Bürger:innen zu dieser Geste aktiver Teilhabe und Solidarität aufgefordert. „5 Minuten für eine bessere Welt!“ lautete der Untertitel.

Das Szenario hat der in Belgien angesiedelte Regisseur und Performer David Weber-Krebs zum Ausgangspunkt für sein Paradestück der Publikumspartizipation genommen. In „Tonight, lights out!“ (2011) verführt er in einem leeren Bühnenraum, verkabelt mit einer Unmenge von Glühbirnen, die Zuschauer:innen dazu, ihre sozialen und demokratischen Fähigkeiten live zu erproben: Wie können wir Teil einer Gemeinschaft auf Zeit werden? Schaffen wir es, einen Konsens herzustellen? Und was passiert eigentlich, wenn wir gemeinsam im Dunkeln sitzen? Als Zeremonienmeister ist es seine Aufgabe, das Publikum auf den Moment hinzuführen, in dem sie gemeinsam das Licht ausschalten.

Das Stück beginnt mit der Geschichte von Ismaël, einem koptischen Jungen in Ägypten, der sich und seine Familie gezwungen sieht, vom Land in den verschmutzten Norden von Kairo zu ziehen. Eines Tages gelingt es ihm, dank der Kraft der inneren Eingebung und des kollektiven Handelns, die "Schwarze Wolke" - Symbol für die dunkle Seite der Menschheit -aus der Stadt zu vertreiben.

Inspiriert von dieser wundersamen Geschichte sind alle Gäste des Abends eingeladen, den Glauben in die eigenen Hände zu nehmen. Licht an oder Licht aus?

Fast genau 15 Jahre nach dem legendären BILD-Titel, 11 Jahre nach der Uraufführung, 3 Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie und mitten in einer der drastischsten Klima- und Energiekrisen unserer Zeit erscheint dieser Klassiker der Performing Arts brisanter und erhellender denn je!

Konzept, Text, Performance David Weber-Krebs, Coordt Linke Konzeption Lichtinstallation Hans Westendorp Technik Martin Kaffarnik Produktion & Assistenz Marie Urban Management & Produktion Simone Basani, Maarten Westra Hoekzema,, Mathias Domahidy

Eine Produktion von Stichting Infinite Endings in Koproduktion mit Frascati,
STUK, Zeitraumexit und dem Theater Zeebelt